Wohnraum teilen – Ich bin dabei

Wir wissen es: Wohnraum ist begrenzt. Auch in Balingen. Ich meine damit bezahlbaren Wohnraum. Bei mir landen regelmäßig Wohn-Raum-Anfragen. Es sind Menschen, die vorübergehend oder längerfristig Unterkunft brauchen. Es sind ältere und jüngere Menschen, Einzelpersonen oder Familien, Deutsche, Geflüchtete, Migranten. Es gibt ganz verschiedene Hintergründe, Hintergedanken oder aber Schicksale. Gleichzeitig leben in Balingen Menschen, die mehr Wohnraum haben als sie brauchen. Oft sind die Kinder aus dem Haus oder der Partner gestorben. Viele von ihnen scheuen aber vor einer Vermietung zurück. Verständlich: Man hat einen gemeinsamen Eingang oder muss umbauen. Oder die Kinder, Enkel ziehen mal ein – man weiß ja nie. Außerdem können Mieter übel sein. Oft ist die Sorge: Man kriegt sie nicht wieder raus – Mieterschutz. Und nicht alle brauchen Geld aus Mieteinnahmen. Wir hatten jüngst für eine uns bekannte syrische Mutter und ihre zwei Kinder Zimmer gesucht. Sie waren anspruchslos, brauchten aber Unterkunft, weil die Tochter zehn Monate später die Mittlere Reife nachholen wollte. Nur zehn Monate. Ich hatte mir vor acht Jahren auch überlegt, ob ich meine Haushälterinnenwohnung vermiete. Eine junge Familie ist eingezogen, es geht lebhaft zu. Das ist schön. Es bereichert. Menschen haben Wohnraum. Sie sind wo untergekommen. Natürlich ist das Leben manchmal gut hörbar durch die Decke über mir. Und natürlich fehlt der Platz, wenn Leute z.B. für eine pastorale Ausbildung einige Zeit bei uns Unterkunft suchen.
Was ich sagen will: Vielleicht erwärmen Sie sich, Wohnraum zur Verfügung zu stellen. Danke.

Pfarrer Wolfgang Braun