Und das Wort wurde Fleisch

„Gott hat sein letztes, sein tiefstes,
sein schönstes Wort
im fleischgewordenen Wort in die Welt hineingesagt,
ein Wort, das nicht mehr rückgängig gemacht werden kann,
weil es Gottes endgültige Tat, weil es Gott selbst in der Welt ist.
Und dieses Wort heißt: Ich liebe dich, du Welt und du Mensch.“

So öffnet der Theologe Karl Rahner einen Zugang zu Weihnachten. Jede Geburt will ein Geschenk sein. Ein neuer Mensch ist der Welt geschenkt. Nicht anders wurde die Geburt Jesu erlebt. Was Jesus für Christen besonders und einzigartig macht: Sein Leben, seine Art, seine Überzeugung, seine Worte und Taten gehen über das „normal Menschliche“ hinaus. Das ist den Aposteln, Jesu engsten Weggefährten, so richtig im Tod und der Auferstehung Jesu Jesu aufgegangen: Es ist Gott selbst, der gekommen ist und als Kind geboren wurde. Und dieses Kind hat im Leben und Sterben die Botschaft Jesu auf einmalige Weise ausgedrückt und vorgelebt: „Ich liebe dich, du Welt und du Mensch.“ Darum feiern Christen bis heute das Fest der Geburt Jesu als Hochfest nach überlierferten Bräuchen und in Formen, die sich weiterentwickeln…

 

Weihnachten: Jesus ist geboren

Weihnachten kommt von geweihte Nacht = heilige Nacht. Christen feiern die Menschwerdung Gottes, das Zur-Welt-Kommen von Jesus Christus.
Im Mittelpunkt des Weihnachtsschmuckes steht meist ein Christbaum mit Kerzen und bunten Kugeln. Er steht für Christus, (immergrüne) Hoffnung und Licht, das in die Welt kommt. Kein anderer deutscher Brauch hat in der Welt eine solche Verbreitung gefunden.

Viele Christen bauen zuhause auch eine Weih­nachtskrippe auf.
Das Ereignis von Bethlehem wird hier mit meist kunst­voll gestalteten Figuren nachge­stellt. Die figürliche Darstellung der Weihnachts­geschichte geht auf den Heiligen Franziskus (Italien) zurück (1223). In einem Stall stehen Maria und Josef, sowie Ochse und Esel; meist auch Hirten mit Schafen oder die drei Könige. In der Mitte steht ein Futtertrog, eine Krippe. Darin liegt das Jesuskind (Christkind).

Der Abend vor dem Weihnachts­tag ist der Heilige Abend (24.12.) oder Heiligabend.
Dort wird die Weih­nachts­geschichte gelesen, die Geburt Jesu gefeiert und in meist traditionellen Liedern besungen („Oh du fröhliche“, „Stille Nacht“). Manchmal spielen die Kinder auch ein Krippen­spiel, in dem die Weihnachtsgeschichte dargestellt wird, wie sie im Lukasevangelium steht (Lk 2,1-21).
Nach oder manchmal auch vor dem Gottesdienst ist es Zeit für das Fest in der Familie mit festlichem Essen und Geschenken, die vorher unter den Weihnachtsbaum gelegt wurden. Darauf haben sich alle gefreut, am meisten die Kinder. Hier wird Weihnachten zum sichtbaren „Fest der Liebe“.

Am Weihnachtstag (25.12.) geht das Feiern weiter. In festlichen Gottesdiensten steht die Geburt Jesu im Mittelpunkt, sein Menschwerden, sein In-die Welt-Kommen.
Nach dem Gottesdienst wird zuhause im Familienkreis gefeiert. Zum Essen gibt es meist etwas besonders Gutes: Karpfen, Gans oder einen leckeren Braten und selbst gebackene Kuchen, Stollen, Lebkuchen, Hutzelbrot (Schwäbisch), Panetone (Italien), Turron (Spanien) oder vielfältiges Weihnachts­gebäck. Zum Fest kommt dann auch jeder aus der Familie nach Hause, der auswärts wohnt und der eben kommen kann. Weihnachten ist auch ein „Fest der Familie“.

Die Weihnachtszeit ist eine Zeit der Hoffnung. Christen denken daran, dass Gott den Menschen seine große Liebe gezeigt hat und uns Menschen Bruder und Schwester geworden ist. Christen verstehen Jesus als das Geschenk Gottes an die Menschen!
In Jesus zeigt Gott, wie gelebte Liebe aussieht.
Deshalb sammeln die kirchlichen Hilfswerke an Weihnachten Spenden für Benachteiligte in ärmeren Ländern (Adveniat, Sternsingeraktion, Missio, Misereor, Caritas, Brot für die Welt, Diakonie).

(AH)