Die Adventszeit und ihr christliches Brauchtum

ADVENT heißt Ankommen / Hinzukommen
Christen feiern die Ankunft von Jesus als Sohn Gottes in der Welt. Die Adventszeit ist geprägt vom Warten auf Gottes Ankommen in unserer/meiner Welt.
Fragen wir uns in dieser Zeit: Bin ich offen für die tatsächliche „Weih-Nacht“ (geweihte, heilige Nacht), also für das Ankommen von Gottes Liebe in unserer, in meiner Welt? Was soll bei mir ankommen?

ADVENT – eine Zeit der Ruhe und Besinnung?
Der Advent bringt eine Fülle schöner Bräuche mit, die diese vier Wochen zu einer Zeit der Ruhe und Einkehr, des Nachdenkens und Besinnens werden lassen könnten.

  • Der Adventskranz: das wachsende Licht auf lebensgrünem Kranz. Die Zeit der Dunkelheit (November: Toten-Monat) ist vorbei. Es kommt ein Lebens-Licht in unserer Welt: Jesus, das „Licht der Welt“, Hoffnung für die Hoffnungslosen.
  • Der Adventskalender: Wir gehen Schritt für Schritt auf Weihnachten zu. Die Vorfreude steigt von Tag zu Tag. Früher war an jedem Tag ein hoffnungsvoller Satz aus der Heiligen Schrift hinter dem Türchen. – Heute sind es meist nur noch Süßigkeiten und nicht selten ist das Weihnachtsgeschehen völlig von den Kalendermotiven verschwunden.
  • Das Advents-Singen: Die Lieder der Adventszeit beschreiben in schönen Melodien und Texten, was die Herzen der Gläubigen bewegt: „Wachet auf“; „ Macht hoch die Tür“ oder „Freut euch ihr Christen, freuet euch sehr, schon ist nahe der Herr“.
  • Adventssterne: Hinweis auf den Stern von Bethlehem, der zur Krippe führt. Symbol für alle Menschen, die Gott in ihrer Welt suchen.
  • Die Krippe: Stück für Stück nähern wir uns dem Weihnachtsgeschehen mit jeder Figur der Krippe. Am Heiligen Abend legen wir das Kind in die Krippe.

Nikolaus:
Der heilige Nikolaus lebte im 4. Jahrhundert als Bischof in der kleinasiatischen Stadt Myra in der heutigen Türkei. Eines Nachts – so erzählt die Legende – warf er drei armen Mädchen einen Beutel Gold durchs Fenster, um ihnen eine menschenwürdige Zukunft zu sichern. So entstand die Überlieferung, er bringe in der Nacht zum 6. Dezember den Kindern Geschenke.

Nikolaus wird nicht nur bei uns, sondern vor allem von den Christen im Osten hoch verehrt. Seine Ikonen (Heiligenbilder) vermitteln den Eindruck: Dieser Mann liebt nicht nur die Menschen, er ist Liebe. Alles in ihm strahlt diese Liebe aus. Diese Liebe hat Bischof Nikolaus dazu geführt, überall dort einzugreifen, wo Lieblosigkeit, Kälte und Ungerechtigkeit herrschten.

Der Brauch, am Nikolaustag und in der Weihnachtszeit andere Menschen zu beschenken, hat einen tiefen Sinn. Er sagt: Schau nicht nur auf dich, sondern auch auf die, die unter der Bitterkeit ihres Lebens leiden. Vielleicht weckt Nikolaus in dir die Fantasie, wie du ihr Leben etwas beschenken oder bereichern kannst.

Das Christkind
Das „Christkind“ ist ursprünglich eine kindgerechte Auslegung des Weihnachts­geschehens von Martin Luther. Das „Christkind“ steht für das Jesus-Kind, das in die Welt kommt.
Im Mittelalter wurden die Kinder am Nikolaustag (6. Dezember) oder am Tag der unschuldigen Kinder (28. Dezember) beschenkt; die Bescherung am Heiligabend (24.12.) bzw. am ersten Weihnachtsfeiertag (25.12.) gab es damals noch nicht.
Die Protestanten (evangelische Kirche) lehnten die katholische Heiligenverehrung  ab. Ein Problem war hierbei jedoch der Brauch des Schenkens am Nikolaustag, von dem auch die Protestanten nicht abrücken wollten. Luther ersetzte deshalb den Nikolaus-Brauch durch das elsässische Christkind, das am 25. Dezember Geschenke verteilt.
Bis 1900 war bei Katholiken das Schenken am Nikolaustag üblich. Erst danach setzte sich das Christkind zusammen mit Adventskranz und Weihnachtsbaum auch bei Katholiken durch.

Es bleibt aber noch die Frage: Wer bitteschön ist der Weihnachtsmann mit Rentier Rudolph, Schlitten und Sack? Dazu mehr in der Märchenstunde.  (AH)