PFINGSTEN

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Wir dürfen uns Heilig-Geist-Gemeinde nennen. Der Heilige Geist ist Namenspatron unserer Kirche. Wir feiern ihn an Pfingsten. Pfingsten ist der „Geburtstag unserer Kirche“. Interessant finde ich die Frage: Wie kam es eigentlich zu unserem Pfingstfest? Bereits die Juden kannten ein Fest, an das sich unser heutiges Pfingsten anlehnt. Das sogenannte „Wochenfest“ (Schavuot) fand im jüdischen Festkalender sieben Wochen nach dem Pesachfest statt. An Pesach feiern Juden jährlich, dass Gott Israel aus Ägpyten befreit hat. Im griechischen Einzugsbereich nannte man Shavuot „Pentekoste“ (der 50. Tag). Von daher ist es nicht mehr weit zu unserem Wort „Pfingsten“ – eben 50 Tage nach Ostern. Dieses jüdische „Wochenfest“ war ein großes Dankfest für die Weizenernte. Später erinnerte man sich auch feierlich daran, dass Gott mit seinem Volk den Bund schloss und ihm die Zehn Gebote gab. An diesem Fest – so die Bibel (Apg 2, 1-13) – wurde der Heilige Geist über die Menschen ausgegossen. Der jüdische Grund zur Dankbarkeit wurde christlich umgemünzt: Als Jesus den Heiligen Geist schenkt wird ein neuer Bund geschlossen, ein neues „Erntedankfest“ war angebracht. Als der Auferstandene musste Jesus zu Gott zurück. Und blieb auf andere Weise unter uns: in seinem Heiligen Geist. Das Pfingstereignis war ein wichtiger Abschluss: Es rundet das Geheimnis unseres Lebens ab – den Tod und die Auferstehung Jesu.

Es ist eine Erfüllung und Bestätigung. Und es zeigt: Jesus bleibt unter uns, er wirkt und handelt und ermöglicht, dass wir Gott berühren. So gesehen ist Pfingsten der „krönende Abschluss“ von Ostern. Wir dürfen 50 Tage lang Ostern feiern. Darum heißen die Sonntage von Ostern bis Pfingsten „Ostersonntage“. Die Grundordnung des Kirchenjahres schreibt sogar: „Die Zeit der fünfzig Tage vom Sonntag der Auferstehung bis Pfingstsonntag wird als ein einziger Festtag gefeiert, als der große Tag des Herrn.“ Das sieht man z.B. an der Osterkerze, die von Ostern bis Pfingsten nahe am Altar in der Kirche stehen bleibt. Leider hat sich Pfingsten bei uns entwickelt, als wäre es ein eigenes Fest. Die Pfarrer und Ministranten tragen auch Rot anstatt Weiß wie an Ostern. Wie wenn der Heilige Geist ohne den Auferstandenen leben könnte… Zugegeben hat das Pfingstfest keine so schönen Bräuche hervorgebracht wie Weihnachten (Christbäume) oder Ostern (Osterkerzen, Ostereier). Der Heilige Geist ist irgendwie fern und geistig und daher unbeschreiblich und unfassbar. Gleichzeitig ist es der Geist Jesu! Er ist uns näher als wir es selbst sind, wie Paulus einmal sagt. Er ist in uns. Er lässt uns glauben und spüren, erkennen und wahrnehmen, dass Jesus als Gottes Sohn immer und überall mit seiner Liebe „am Ball bleibt“ – am Ball des Weltgeschehens, am Ball unseres Alltags und unsere Lebens.